Eine bemerkenswerte Entwicklung im Bereich SEO und digitale Medien ist der Wandel vom keywordbasierten Suchen hin zu intentgesteuerten, konversationellen Interaktionen mit intelligenten KI-Systemen. Wie Search Engine Journal hervorhebt, geht agentische KI über das Beantworten von Anfragen hinaus – sie verfolgt aktiv Ziele, sammelt und überprüft Informationen und lenkt Nutzer auf die relevantesten Ergebnisse. Infolgedessen hängt die Online-Sichtbarkeit weniger von traditionellen Suchplatzierungen ab, sondern vielmehr davon, dass die KI-Modelle richtig verstanden werden und Vertrauen genießen, da sie nun die Entdeckung und Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflussen. Marken müssen daher ihre Inhalte so optimieren, dass sie von diesen Systemen sicher interpretiert und empfohlen werden, wodurch SEO vom rein marketingorientierten Bereich zu einer interdisziplinären Praxis wird, die Produkt-, Daten- und Erlebnisdesign integriert. Dieses Paradigma des "agentischen SEO" verlagert den Fokus vom Klick-Optimieren hin zum Training der KI, um Markeninformationen zu verstehen und darauf basierend zu handeln. Der Erfolg hängt von robusten Dateninfrastrukturen ab – etwa strukturierte Inhalte, Taxonomien, APIs und Feedback-Mechanismen –, die der KI vermitteln, wofür eine Marke steht und wie glaubwürdig sie ist. Die Messgrößen umfassen nun den Retrieval-Anteil in KI-Assistenten, Vertrauensindikatoren und die Präsenz in den Denkprozessen, wodurch traditionelle Suchpositionen in den Hintergrund treten. Der SEO-Experte Dan Taylor erklärt, dass Erfolg in diesem Umfeld darin besteht, sowohl Nutzern als auch KI-Agenten dabei zu helfen, schnellere und klügere Entscheidungen zu treffen. Dadurch wandelt sich SEO vom reinen Suchmaschinenoptimierungsprozess zu einer Kunst, die autonome digitale Entitäten beeinflusst, anstatt nur die Suchergebnisseiten. Im Mediensektor der "Prompt Economy" hat Thomson Reuters sein professionelles KI-Angebot um eine Reihe agentischer KI-Tools erweitert, die dazu dienen, komplexe, mehrstufige Workflows in Steuer-, Rechts-, Prüfungs- und Compliance-Bereichen zu automatisieren. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen gehören ONESOURCE+ – ein „intelligentes Compliance-Netzwerk“ – sowie erweiterte CoCounsel-Plattformen, die speziell für Steuer-, Prüfungs-, Buchhaltungs- und Rechtsprozesse entwickelt wurden. Diese Plattformen vereinen fortschrittliche Denkfähigkeiten mit Thomson Reuters‘ proprietärem Content und Fachwissen, sodass Fachkräfte Aufgaben wie Steuererklärungen und Dokumentenprüfungen delegieren können, während Transparenz, Prüfstandards und regulatorische Vorgaben gewahrt bleiben. Thomson Reuters betont seinen Wettbewerbsvorteil durch die Verbindung von vertrauenswürdigem Fachinhalten mit anpassungsfähiger agentischer KI, die sich im Laufe der Zeit verbessert. ONESOURCE+ konzentriert sich auf die Automatisierung der Steuererklärung und Produktklassifikation, während die neuen Funktionen von CoCounsel – „Ready to Review“ und „Document Analysis“ – Steuer- und Prüfungsaufgaben vereinfachen.

Im juristischen Bereich führt CoCounsel Legal Next-Generation-Tools für die Massenprüfung von Dokumenten und anpassbare Workflows ein, die Westlaw- und Practical Law-Ressourcen nutzen. Zusammen sollen diese Innovationen die professionellen Rollen von wiederkehrender Datenverarbeitung hin zu höherwertiger Entscheidungsfindung heben. David Wong, Chief Product Officer, erklärte, dass diese Produkte es Kunden ermöglichen, komplexe Aufgaben zu delegieren, manuelle Tätigkeiten zu reduzieren und ihre Expertise dort einzusetzen, wo sie den größten Einfluss hat. Im Einzelhandel hat die mexikanische Kaufhauskette Liverpool in Zusammenarbeit mit commercetools eine bedeutende agentische KI-Integration gestartet – eine der ersten groß angelegten Anwendungen autonomer Retail-Agenten in Lateinamerika. Laut Digital Commerce 360 betonte Liverpools Chief Digital Officer, Antonio Guichard, dass Kunden zunehmend lieber spezifische Fragen stellen, statt lange Produktlisten durchzuschauen. Das KI-System versteht die Absichten der Kunden, empfiehlt Produkte und schließt Käufe ab, alles in einer einzigen Interaktion. Damit wird das E-Commerce-Erlebnis vom „Suche und Scrollen“ zum „Fragen und Handeln“ transformiert. Liverpool betreibt 124 Kaufhäuser und 186 Suburbia-Filialen und strebt an, nahtlose, reaktionsschnelle Interaktionen über sein Omnichannel-Netzwerk zu bieten. Branchenbeobachter sehen darin einen Beweis dafür, dass agentischer Handel in den Mainstream eintritt. Dirk Hoerig von commercetools betonte, dass Händler ihre Daten, Governance- und Checkout-Infrastrukturen für KI-gesteuerte Einkaufserlebnisse rüsten müssen. Die Berater Dustin Engel und Joe Gagnon würdigten Liverpools Initiative als Meilenstein – Engel sprach von dem Aufkommen eines neuen „Agenten-Kanals“ im Handel, bei dem Vertrauen und Markenvertretung genauso wichtig sind wie der Preis; Gagnon prognostizierte eine Ära des „One-Interaction-Verkaufs“, ähnlich dem One-Click-Kauf von Amazon. Beide sind sich einig, dass Händler, die frühzeitig auf dieses Modell setzen, von schnelleren Abläufen, Personalisierung und höheren Conversion-Raten profitieren werden, da die Verbraucher zunehmend konversationelle, nahtlose Einkaufserlebnisse erwarten.