Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Anwendungen in Spielen waren ein prominentes Thema auf der Game Developers Conference im März. Während einige Studios künstlich erzeugte NPCs sowie auf KI basierende Levelerstellung präsentierten, nahm John Hight, der Direktor der Warcraft-Franchise, eine vorsichtigere Haltung ein. Nach seinem Vortrag auf der GDC zur Geschichte von Warcraft führten wir ein Interview mit Hight, in dem er das Thema ansprach. Wir fragten ihn, welche Entwicklungen außerhalb von Blizzard ihn derzeit in der Branche am spannendsten fand, und seine Antwort lautete KI. Allerdings bezog er sich speziell auf die Art von KI, die Spieleentwickler seit Jahren verwenden und die sich kontinuierlich verbessert und effektiver wird, um Entwickler bei kreativer Arbeit zu entlasten. "Wir haben maschinelles Lernen eingesetzt, um Aufgaben zu erleichtern, die entweder für Menschen unmöglich oder extrem zeitaufwändig sind", erklärte er. "Ein Beispiel dafür ist das Anpassen von Rüstungen an Charaktere. Angesichts der vielfältigen Charakterpalette, die wir haben, haben unsere Künstler früher Rüstungen ausschließlich für eine menschliche Gestalt entworfen und mussten sie dann mühsam an verschiedene Körperformen, Hörner, Schnauzen, Schwänze usw. anpassen. Es war keine besonders angenehme Aufgabe für sie. Vor einigen Jahren stellten wir uns die Frage: 'Können wir maschinelles Lernen nutzen, um 90 % dieser Arbeit zu automatisieren und den Künstlern die Feinabstimmung zu überlassen?' Wir verfolgten diese Idee und es hat sich herausragend bewährt. Dadurch konnten wir eine viel größere Vielfalt an Rüstungen schaffen. Die Künstler lieben es, weil es einen mühsamen Teil ihrer Arbeit beseitigt hat. " Aber das ist noch nicht alles.

Hight sprach auch über Fortschritte bei der KI für NPCs, die es ermöglicht haben, Funktionen wie Exile's Reach in World of Warcraft (WoW) einzuführen - eine Tutorial-Zone, in der neue Spieler Dungeons mit NPCs erleben können. Blizzard entwickelt auch eine ähnliche Funktion namens Delves für The War Within. Hight betonte jedoch, dass Blizzard sich von generativer KI fernhält. "Als Sohn eines Flugzeugingenieurs und einer bildenden Künstlerin - meine Mutter ist die Ingenieurin und mein Vater der Künstler - habe ich eine tiefe Wertschätzung für den kreativen Prozess und was Künstler in ihrer Vorstellungskraft durchmachen", erklärte Hight. "Ich glaube, die Künstler in unserem Team befürchten, dass KI ihre Arbeit ersetzen könnte, und sie möchten sicherlich nicht, dass ihre Kreationen ohne Erlaubnis oder angemessene Anerkennung verwendet werden. Wir sind dabei, diese Bedenken anzugehen, wie beispielsweise Fragen zu den Rechten und den Einschränkungen bei der Verwendung dieser Technologie. Aber derzeit nutzen wir in WoW keine generative KI. " Während generative KI weiterhin ein viel diskutiertes Thema in der Spielebranche ist, ist Hights vorsichtiger Ansatz gerechtfertigt. Bisher hat generative KI sowohl von Spielern als auch von Schöpfern Kritik aufgrund ethischer Bedenken, Rechtsfragen und der Schwierigkeit von KI, Inhalte zu produzieren, die das Publikum wirklich genießt, erfahren. Beispielsweise versuchte Keywords Studios, ein experimentelles Spiel ausschließlich mit KI zu entwickeln, jedoch scheiterte das Unternehmen daran und gab in einer Stellungnahme an Investoren zu, dass "KI nicht in der Lage war, Talent zu ersetzen". Wir sprachen auch über den aktuellen Stand der Warcraft-Franchise im Allgemeinen, einschließlich möglicher Pläne für zukünftige Warcraft-Filme, in unserem Gespräch mit Hight. Dieses Interview folgte auf seinen Vortrag auf der GDC, bei dem er enthüllte, dass die neueste Erweiterung, Dragonflight, nach einem eher verhaltenen Start an Schwung gewonnen hat. Rebekah Valentine ist Senior-Reporterin bei IGN. Wenn Sie einen Story-Tipp haben, können Sie ihn an rvalentine@ign. com senden.