Papst Leo XIV. hat seine erste Sitzung mit den weltweiten Kardinälen seit seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche einberufen und hebt Künstliche Intelligenz (KI) als eine der größten Herausforderungen der Menschheit hervor. Leo, der erste amerikanische Papst, präsentierte seine Vision für sein Pontifikat am Samstag im Vatikan und informierte die Kardinäle, die ihn gewählt hatten, dass KI die Wahrung von „menschlicher Würde, Gerechtigkeit und Arbeit“ bedroht – eine Perspektive, die auch sein Vorgänger, der verstorbene Papst Franziskus, teilte. Bei der Erklärung seiner Namenswahl sagte der Papst, er identifiziere sich mit dem verstorbenen Leo XIII. , der während seiner Amtszeit von 1878 bis 1903, am Anfang des Industriezeitalters, die Rechte der Arbeiter verteidigte. Er fügte hinzu, dass „soziallehre“ heute essenziell sei, um auf die moderne Revolution, die durch KI ausgelöst wird, zu antworten. Der verstorbene Papst Franziskus, der letzten Monat verstarb, warnte davor, dass KI menschliche Beziehungen auf bloße Algorithmen reduzieren könnte, und forderte einen internationalen Vertrag zur Regulierung ihrer Nutzung. Im vergangenen Jahr warnte Franziskus die G7-Industrienationen, dass KI menschzentriert bleiben müsse, damit Entscheidungen über den Einsatz von Waffen oder sogar von weniger tödlichen Mitteln nicht den Maschinen überlassen werden. In einer auf Italienisch gehaltenen Rede bezog sich Papst Leo immer wieder auf Franziskus und die Trauer nach dessen Tod. Er bezeichnete das Vermächtnis des verstorbenen Pontifex als „kostbar“ und signalisierte seine Absicht, diese Vision fortzuführen. Später am Samstag unternahm Papst Leo einen unerwarteten Besuch in einem Heiligtum südlich von Rom, das der Madonna gewidmet ist und eine Bedeutung für seine augustinische Ordensgemeinschaft hat. In der Stadt Genazzano versammelten sich Menschen auf dem Platz vor der Hauptkirche, in der das Heiligtum Madre del Buon Consiglio untergebracht ist, um Leo zu empfangen.

Der Pontifex begrüßte und segnete mehrere Personen in der Menge, bevor er die Kapelle betrat. Leo hatte das Heiligtum, das von augustinischen Franziskanern geführt wird, im vergangenen Jahr besucht, als er noch Kardinal war. Der Ort ist seit dem 15. Jahrhundert ein Pilgerziel. China-Kontroverse Franziskus, der zwölf Jahre lang Papst war, sah sich häufig Kritik konservativer Kardinäle ausgesetzt, die ihm vorwarfen, die Lehre der Kirche zu Themen wie LGBTQ-Inklusion und Frauenführung zu verwässern. Leo, ehemals US-Kardinal Robert Prevost, war vor seiner Wahl auf internationaler Ebene relativ unbekannt. Er verbrachte den größten Teil seiner Karriere als Missionar in Peru, bevor er als hoher Vatikanbeamter tätig wurde. Das Treffen am Samstag fand im selben kleinen Vatikan-Auditorium statt, in dem sich die Kardinäle in den Tagen vor dem Konklave versammelt hatten, um über die Kandidaten für das Papstamt zu beraten. Der tschechische Kardinal Dominik Duka sagte Reuters, dass während des Treffens die Lage der Katholiken im kommunistischen China angesprochen wurde. Der Vatikan und China unterzeichneten 2018 eine umstrittene Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen im Land, die Peking Einfluss auf die Auswahl ermöglicht. Während Konservative das noch geheime Abkommen als Verrat kritisieren, erklärte Duka Reuters, dass der Dialog in Gebieten notwendig sei, in denen die Kirche unterdrückt werde.