Seit über 15 Jahren ist es her, dass die erste Bitcoin geschaffen wurde, und Kryptowährungen erfüllen mittlerweile einige ihrer frühen Versprechen, indem sie langjährige Finanzsysteme transformieren. Derzeit liegt der Schwerpunkt in diesem Sektor auf den Aktienmärkten. Die Krypto-Börse Kraken plant, tokenisierte Versionen von über 50 Aktien anzubieten, darunter Apple, Tesla und Nvidia, sowie börsengehandelte Fonds (ETFs), was auf eine Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie jenseits einer Nischeninnovation hindeutet. Unter dem Namen xStocks sind die tokenisierten Aktien von Kraken digitale Repräsentationen echter Anteile, die auf der Solana-Blockchain gehandelt werden können, und werden ausschließlich Kunden in Europa, Lateinamerika, Afrika und Asien zur Verfügung stehen. Während Binance im Jahr 2021 bereits tokenisierte Aktien erforschte, diese Initiative jedoch aufgrund regulatorischer Bedenken stoppen musste, verfolgt Kraken einen formaleren und compliance-orientierten Ansatz, der auf Partnerschaften und einem klaren Mehrwertversprechen basiert. Jede xStock ist eins zu eins durch echte Anteile abgesichert, die vom Schweizer Partner Backed Finance gehalten werden. Dies ermöglicht es Investoren, Tokens gegen den entsprechenden Geldwert einzutauschen. Damit wird eine Preisparität und Transparenz gewährleistet, zwei häufige Probleme bei frühen Blockchain-Projekten. Im Gegensatz zu Angeboten, die auf amerikanische Daytrader oder Wall-Street-Profis abzielen, richtet sich Kraken’s xStocks an Privatanleger in aufstrebenden und unterversorgten Märkten, wo Kapitalverkehrskontrollen oder eingeschränkte Brokerage-Optionen den Investitionsprozess in US-Aktien teuer und langsam machen können. Durch die dezentrale Natur der Blockchain will Kraken 24/7 sofortigen Handel ermöglichen, unabhängig von Zeitzonen oder wirtschaftlichen Beschränkungen. Der Kern innovativer tokenisierter Aktien liegt in ihrer Blockchain-Infrastruktur — durch den Einsatz von Smart Contracts und dezentralen Ledgern wird fractional ownership, kontinuierliches Trading und eine bessere globale Zugänglichkeit möglich. Dieses Modell stellt eine attraktive Alternative für Investoren in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu US-Finanzmärkten dar. Kraken ist Teil einer größeren Bewegung zur Tokenisierung von Aktien und realen Vermögenswerten. Chainalysis-CEO Jonathan Levin bemerkte, dass Finanzinstrumente jenseits einheimischer Kryptowährungen zunehmend auf Blockchains existieren.

BlackRock-CEO Larry Fink sieht eine Zukunft, in der alle Vermögenswerte — Aktien, Anleihen, Fonds — tokenisiert und online handelbar sind. Kürzlich hat BlackRock seinen ersten tokenisierten Fonds auf Ethereum lanciert, der durch kurzfristige US-Staatsanleihen gedeckt ist. Zusätzlich zielen Partnerschaften wie die zwischen R3 und der Solana Foundation darauf ab, regulierte reale Vermögenswerte auf öffentliche Blockchains zu bringen, während große Finanzakteure wie Visa, Mastercard und J. P. Morgan die Erforschung tokenisierter Zahlungen und Finanzsysteme vorantreiben. Trotz vielversprechender Aussichten stehen tokenisierte Aktien vor Herausforderungen, vor allem regulatorischer Unsicherheit und Risiken, die mit Krypto-Unternehmen verbunden sind, die ohne traditionelle Aufsicht in den Mainstream-Finanzmarkt eintreten. Zuverlässige Verwahrungslösungen sind essenziell; einige Plattformen setzen auf lizenzierte Verwahrer, die tatsächliche Anteile halten, während andere auf synthetische Assets setzen, was Bedenken hinsichtlich Gegenpartei-Risiken aufwirft. Technologisch operieren tokenisierte Aktien auf öffentlichen und permissionierten Blockchains. Ethereum ist aufgrund seiner Smart Contract-Funktionalität und DeFi-Liquidität sehr beliebt, jedoch treiben Skalierungsprobleme und hohe Gebühren einige Plattformen zu Alternativen wie Solana, Avalanche und Polygon. Die Akzeptanz tokenisierter Aktien könnte die traditionellen Finanzintermediäre umgestalten, indem sie Abwicklung und Verwahrung erleichtert und die Abwicklungzeiten von Tagen (T+2) auf nahezu sofortige Reduziert. Dies würde Risiken und Kosten senken. Allerdings birgt die Entbündelung der Vermittler Risiken in Bezug auf Marktintegrität, Manipulation, Insiderhandel und Anlegerschutz, wenn keine zentrale Aufsicht besteht. Damit bleibt die Einhaltung von Compliance- und Risikomanagement-Standards im Finanzbereich weiterhin notwendig.